HP verstärkt sein Leergut-Recyclingprogramm oder Recyclern fehlt Leergut?
Im Rahmen des Recyclingprogramms HP Planet Partners können Kunden Original HP-Patronen und Kassetten unter www.hp.com/recycle oder bei einer von HP autorisierten Sammelstelle zurückgeben. Bislang haben Anwender auf der ganzen Welt im Rahmen des Programms mehr als 500 Mio. Stück in den Verwertungskreislauf zurückgeführt.
In Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich arbeitet HP jetzt mit dem IT-Recyclingspezialisten AfB Group zusammen, dessen Belegschaft zu 50 Prozent aus Menschen mit Behinderung besteht. Der Vertrag sieht vor, dass AfB leere Patronen und Kassetten bei Unternehmen jeder Größe abholt. Die Leerpatronen werden dann in die Recyclinganlage von HP in Deutschland verschickt. Die Partnerschaft wurde kürzlich nach erfolgreicher Durchführung eines Pilotprojekts in Österreich ausgebaut, bei dem AfB letztes Jahr mehr als 10.000 Tonerkassetten von knapp 200 Unternehmen sammelte. Durch Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachhändlern wie Staples, Makro, Dixons und El Corte Ingles hat HP vor Kurzem sein Netzwerk von Sammelstellen auch weltweit weiter ausgebaut. Ziel ist es, das Netzwerk auf insgesamt 9.000 Einzelhandelsgeschäfte weltweit zu erweitern. Bei dem geschlossenen Recyclingkreislauf von HP wird der Kunststoff von recycelten Patronen oder Kassetten sowie von anderen entsorgten Gegenständen zur Herstellung neuer Original HP Patronen und Kassetten genutzt. Bislang hat HP 776.000 Tonnen Elektronik und Original HP-Patronen und Kassetten weltweit recycelt. Durch Initiativen wie die Zusammenarbeit mit AfB möchte HP bis Ende des Jahres 2015 1,6 Mio. Tonnen Elektronikprodukte und Verbrauchsmaterial sammeln.
Quelle: bossticker
Soweit liest sich diese Nachricht ganz gut. Jährlich entstehen auch in Deutschland tonnenschwere Müllberge nur durch leergedruckte original Tintenpatronen und Tonerkartuschen. So mag man annehmen, dass das HP Recyclingprogramm unserer Umwelt einen echten Mehrwert bringt. Leider kann der Eindruck auch täuschen. Betrachten wir diese Angelegenheit mal von einer anderen Seite.
Es gibt in Deutschland und in vielen anderen Ländern ein sehr breit aufgestelltes Netz von so genannten Leerguthändlern und Recyclern. Diese haben sich jeweils ein Netz an Leergutsammelstellen aufgebaut. Die Sammelstellen können öffentliche Einrichtungen, Firmen, Privatleute und vieles mehr sein. Die Sammelstellen erhalten, pro Tinten- oder Tonerkartusche vom Leerguthändler eine Vergütung. Diese kann zwischen wenigen Cent bis hin zu mehr als 10,00€ pro Patrone liegen. Der Leerguthändler verkauft die gesammelten Leerpatronen wiederum an Recycler oder noch größer aufgestellte Leerguthändler, die ihre Kartuschen dann wiederum Recyclern anbieten.
Aber jetzt kommt´s: Der Recycler bzw. Refiller nimmt am Leergut eine komplette Wiederaufbereitung vor, an deren Ende eine voll funktionstüchtige Tintenpatrone oder Tonerkartusche steht. Wiederaufbereitung ist Müllvermeidung in seiner reinsten Form.
Die Auswirkungen des expansiven HP Recyclingprogramms auf Recycler bzw. Wiederaufbereiter sind nicht abzuschätzen. Klar ist allerdings, dass mit den Patronen, die HP einsammelt, dem Markt auch wichtiges Leergut entzogen wird. Dieses Leergut kann dem Markt dann nicht mehr von den Recyclern durch Wiederaufbereitung zu geführt werden. Der Markt trocknet aus.
Welche Form des Recyclings Sie für Ihre Ansprüche geeigneter halten, steht in Ihrem eigenen Ermessen. Wir finden, dass die umweltfreundliche Wiederaufbereitung bzw. Remanufacturing beim Entsorgen Ihrer Kartuschen eine wesentliche Rolle spielen sollte.




